Ausgearbeitete BIM-Anwendungsfälle

Allgemein

Die BIM-Anwendungsfälle wurden strukturiert gemäß geltender Standards und Normen erarbeitet, um eine einheitliche und effiziente Umsetzung sicherzustellen. In diesem Projekt ist insbesondere die Norm DIN EN ISO 29481-1 (Information Delivery Manual, IDM) relevant.

Diese Norm bietet einen Rahmen für die strukturierte Definition von BIM-Anwendungsfällen und beschreibt:

  • Prozesse: Welche Schritte notwendig sind, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
  • Informationsanforderungen: Welche Daten benötigt und ausgetauscht werden müssen.
  • Zuständigkeiten: Wer welche Informationen bereitstellen muss.

Im Projekt wurden die Anwendungsfälle so entwickelt, dass sie klare Anforderungen an die digitalen Modelle (z. B. Gebäudemodelle im IFC-Format) stellen und damit eine automatisierte Prüfung ermöglichen. So wird sichergestellt, dass alle Beteiligten – von Planern bis zu Behörden – auf einheitliche und überprüfbare Daten zugreifen können. Für die standardisierte Beschreibung der Anwedungsfälle wurde die Vorlage von BIM-Deutschland verwendet.

Ausgearbeitete Anwendungsfälle

Im Projekt wurden praxisorientierte BIM-Anwendungsfälle entwickelt, um Arbeitsschutzanforderungen effizient in die digitale Planung und Prüfung zu integrieren. Die Anwendungsfälle decken verschiedene Aspekte der Bauplanung und -prüfung ab:

  1. Planung von Räumen: Unterstützung bei der Erstellung von Raumkonzepten und die Ableitung planungsrelevanter Informationen, wie Sanitäreinrichtungen, für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Ziel ist die BIM-basierte Planung von Arbeitsräumen und Bewegungsflächen.
  2. Planung von Fluchtwegen: Fluchtwege werden in der Vor- und Entwurfsplanung basierend auf der Raumaufteilung bzw. dem Raumkonzept erstellt. Der Anwendungsfall fokussiert die digitale Unterstützung bei der BIM-basierten Planung von Fluchtwegen, Notausgängen, Sicherheitsbeleuchtung und optischen Sicherheitsleitsystemen.
  3. Koordination von Planungsergebnissen: Fokussierung auf die Prüfung und Koordination der Planungsergebnisse im Projekt. Die BIM-basierte Unterstützung bei der Koordination und Abstimmung mit dem Bauherrn sowie allen Planungsbeteiligten ist ein wesentlicher Bestandteil der Gebäudeplanung. Ziel des Anwendungsfalls ist die Unterstützung dieser koordinativen Aspekte.
  4. Informationssicherung für spätere Phasen: Dokumentation und Speicherung der Ergebnisse fachlicher Prüfungen, um sicherzustellen, dass die Informationen für spätere Leistungsphasen gewährleistet und gesichert sind.
  5. Prüfung von Planungsergebnissen durch Behörden: Erläuterung, wie Arbeitsschutzbehörden oder Genehmigungsbehörden (je nach Land) durch ein digitales Bauwerksmodell bei ihrer Prüfung unterstützt werden können.
  6. Prüfung eines Ereignissen durch Behörden: Aufzeigen, wie Arbeitsschutzbehörden durch ein digitales Bauwerksmodell bei der Prüfung eines eingetretenen Ereignisses (z.B. Unfall oder Verdachtsfall) unterstützt werden können.

Ergebnisse

Die Prozesse der BIM-Anwendungsfälle wurden im Projekt als BPMN (Business Process Model and Notation) dargestellt. BPMN ist eine standardisierte Modellierungssprache, die besonders für die Visualisierung von Prozessen in strukturierter und verständlicher Form genutzt wird.

Durch die Verwendung von BPMN konnten die einzelnen Schritte der Anwendungsfälle, wie etwa die Planung von Fluchtwegen oder die Prüfung von Arbeitsschutzanforderungen, klar und nachvollziehbar abgebildet werden. Die Vorteile dieser Methodik im Projekt waren:

  • Transparenz
    • Alle Beteiligten konnten die Prozessabläufe leicht verstehen.
  • Standardisierung
    • Einheitliche Darstellung der Prozesse, kompatibel mit gängigen Tools und Methoden.
  • Nachvollziehbarkeit
    • Klare Dokumentation der Informationsflüsse und Verantwortlichkeiten in den Anwendungsfällen.

Die BPMN-Modelle halfen, die Komplexität der digitalen Prüfungen zu reduzieren und die Prozesse effizienter zu gestalten.